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Bericht Chiemseepreis 14.-15.05.2022

13.06.2022

Da es bei uns am Neusiedlersee heuer auf Grund des niedrigen Wasserstands keine höherwertigen Regatten gibt hatte ich am Wochenende 14.-15.Mai plötzlich veranstaltungsfrei und bin dem Ruf an den Chiemsee gefolgt.

Obwohl sich der Regattaverein große Mühe gegeben hat den nicht ortsansässigen zu erklären wie man nun tatsächlich anreisen sollte ob der Bauarbeiten an der Alzbrücke, ist es mir trotzdem gelungen mich heillos zu verfahren – positiv: Jetzt kenn ich das bajuwarische Hinterland mit so schön klingenden Ortschaftsnamen wie Truchtlaching. Urbayrisch ausgesprochen ein lebendiges Kulturgut!

 

Die Unwegbarkeiten der Anreise am Vortag waren schnell vergessen, das Wetter blendend, die Stimmung freundschaftlich und entspannt. Bei der Begrüßung erklärte uns Herr Wettfahrtleiter mit Ironie seinen ambitionierten Plan – heute 3 und morgen 1 Wettfahrt – und alle lachten, denn der See war spiegelglatt und die Vorhersage mau. Also wurde gefachsimpelt, alte und neue O-Jollen begutachtet, kurz wir haben das Beste aus der Zeit gemacht. Der Tag schritt voran, aber der See blieb still. Trotzdem schoben einige ihre Einmann-Yachten ins Wasser, wohl mit dem Vorsatz: Wer nichts segelt, soll auch nichts essen – und der Abendgrill stand ja noch aus!

Ich war auch dabei bei den Seglern und kann berichten, dass hin und wieder eine 5kn Böe übers Wasser „fegte“, mit Pausen dazwischen um übers Segeln, übers Leben oder sonst was nachzudenken – aber keine Bedingungen für eine Wettfahrt.

Was folgte war ein wunderbarer Frühsommerabend mit Sonnenuntergangsstimmung auf der Clubterrasse mit ordentlich was zu verdrücken, vom Grillmeister für uns bereitet und dem wunderbaren bayrischen Bier – was an Wind fehlte wurde durch den Abend definitiv wettgemacht.

 

Sonntag begann, wie der Samstag endete mit Prachtwetter und ohne Wind, aber mit ansteigender Tageserwärmung begann tatsächlich ein Ostlüftchen zu wehen und überraschend wenige Finns, aber zumindest 18 O-Jollen segelten ins Regattagebiet. Bei 5kn wurde die Wettfahrt gestartet und die Leichtwindspezialisten, wie Frank und Stefan zeigten sofort, dass der Wettfahrtssieg nur über sie laufen werden würde. Ich war froh, dass ich gut mithalten konnte und mein Geschwindigkeitsproblem bei Sitzwind sich langsam von mir verabschiedet.

Der Wind wechselte ständig in Stärke und Richtung und wurde merkbar weniger und löchriger. Stefan hatte schon gefühlte 100m Vorsprung auf den Rest des Feldes, als er vor der 2.Luvtonne wieder stehen blieb und uns nochmals heran kommen lassen musste. Der letzte Vorwind bei 2,5kn wurde etwas für Männer ohne Nerven. Über rechts wie Jürgen? Sah schon sehr gut aus! Durch die Mitte wie Stefan, als Führender den kürzesten Weg gerade hinunter? Oder mit Winkel segeln, wie von Frank vorgeführt? Erst mit der Innenposition an der Leetonne entschied sich die Wettfahrt und Frank konnte das Rennen gewinnen. Gottseidank kam nicht nur der Erste „noch ins Ziel“, sondern bei pendelnden Wind auch der Rest des O-Jollen Feldes – zumindest eine Wettfahrt war geschafft.

 

Was folgte waren Bemühungen des Teams der Wettfahrtleitung und einiges Warten der Segler, aber wie´s schon Cäser in seinem Bericht zum Gallischen Krieg festhielt: Sed frustra – aber vergeblich!

Als beim wiederholten Versuch doch noch einen Kurs legen zu können der Restwind wieder zusammenbrach war´s erledigt für diesmal.

Rein in den Hafen, Boot aufladen und Rechnung zahlen. Fazit:

 

Der Chiemsee ist traumhaft und das nächste Mal wird’s auch Wind geben. Zumindest war das der Plan unseres Wettfahrtleiters bei der Verabschiedung – Humor gewinnt immer!

 

mit Gruß,

Martin AUT127

 
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